Extremwetter / Hydrometrie


Ein  Adapt-Projekt, gefördert durch:

VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken in Norddeutschland

Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen


Das Projekt

In den Dürresommern 2018 bis 2021 waren mancherorts Wälder und Felder bedroht. Grundwasserstände sanken und die Medien überboten sich mit Schreckensmeldungen, Deutschland „trockne aus“. Im Gegensatz dazu hatten wir 2023/2024 ein „Weihnachtshochwasser“ in vielen Teilen Deutschlands und die durch dauerhaft starken Regen verursachte Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ist erst 2 Jahre her.




So wie es aussieht, erleben wir inzwischen die von der Klimaforschung seit langem prognostizierte Zunahme von Extremwetterereignissen. Die Frage ist also nicht, ob wir uns in unserer Heimat, also lokal bzw. regional, besser darauf vorbereiten müssen, sondern wie.

Ein wesentliches Element von Anpassungsstrategien ist das Wasser! Manchmal muss man es „in der Fläche halten“, manchmal ist das Gegenteil der Fall. Anpassungen an Extremwetterereignisse (z.B. Hochwasser und Dürren) erfordern also Flexibilität. Man braucht aber auch eine solide Datenbasis, die auf lokaler Ebene leider oft nicht vorhanden ist. Unabhängig von wasserrechtlich vorgegebenen Zuständigkeiten ist diese „Datendürre“ oft ein wesentliches Hindernis für die fach- und sachgerechte Planung und Realisierung lokaler Anpassungsmaßnahmen in unserer heimatlichen Umgebung. Hier setzen wir mit unserem Projekt an.

Das Gebiet

Wir beginnen mit kleinen Fließgewässern im den Gebiet der Gemeinde Wennigsen (Region Hannover). Konkrete Messwerte oder gar Messreihen, wieviel Wasser dort in regenreichen Perioden oder in Trockenzeiten abfließt, gibt es nicht oder nur sehr wenige. Aus diesem Grund möchten wir realistische Zahlen über das Abflussverhalten ausgewählter kleiner Bäche gewinnen. Die Ergebnisse stellen wir den für Planungen verantwortlichen Institutionen zur Verfügung. Sie sind für Gewässer dritter Ordnung i.d.R. nicht zuständig bzw. leiden unter personellen Defiziten.


Die Methode ( Hydrometischer Flügel)

Für die Durchführung der Messungen wird ein in der Hydrologie seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren eingesetzt, sog. Flügelradmessungen. Dabei wird mit einem an einer Stange höhenverstellbar angebrachten hydrometrischen Messflügel die Fließgeschwindigkeit des Wassers in einem Bach an mehreren Punkten eines Querschnittes gemessen (je schneller das Wasser fließt, desto häufiger dreht sich die Schaufel des Messflügels in einer bestimmten Zeit. Die Umdrehungen werden mit einem Zählgerät registriert. Aus mehreren punktuell gemessenen Geschwindigkeiten und der Querschnittsfläche des Messprofils kann anschließend der Abfluss berechnet werden.


Geometrisch exakte Verhältnisse wie in der Prinzipdarstellung oben findet man in der Natur selbstverständlich nicht. Hier haben u.a.  die Fließstrecke, die Beschaffenheit der Gewässersohle oder der Bewuchs (siehe Skizze, umgezeichnet aus dem Handbuch "Gewässerunterhaltung in Niedersachsen") einen maßgeblichen Einfluss auf die Fließgeschwindigkeit und damit auf den Abfluss. Das kann mit Hilfe verfeinerter Auswertemethoden berücksichtigt werden. Dennoch dürfen die ermittelten  Abflussmengen nicht als "exakte" Messwerte verstanden werden. Sie sind immer mehr oder weniger "ungenau", je nach Qualität der Messbedingungen, der Messungen und der Auswertungen, aber in der Regel vollkommen ausreichend für die wasserwirtschaftliche Praxis.

Es geht nicht nur um Daten, auch um Bewusstsein!

Es geht uns aber nicht nur darum, durch das Schließen lokaler Datenlücken zu belastbaren Planungsgrundlagen für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel beizutragen. Wir wissen aus Erfahrung, dass sich die mobile Messmethode gut für didaktische Zwecke eignet.


Deshalb wollen wir Teams aus engagierten Bürgern (besonderer Schwerpunkt: generationsübergreifend Schüler und Senioren) motivieren, gemeinsam in der Natur zu messen und die Ergebnisse zusammen auszuwerten, zu interpretieren und zu kommunizieren. So tragen wir zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung bei.


Kooperationspartner



Eindrücke von der ersten Messkmpagne

Fotos: Bettina Teske-Ast. Zum vergrößern auf das jeweilige Bild klicken.